Frühe Geschichte bis 1939
Bevor wir uns mit der Geschichte der BSV befassen, soll zunächst geklärt werden, warum wir unsere Vereinigung „Baltisch” nennen und welche Tradition wir heute hochhalten.
Die Menschen, die 1878 den Rigaer Yacht-Club gegründet haben, den ältesten unserer Stammvereine, dessen Tradition wir heute noch wahren, oder diejenigen, die bereits 1820 in Reval den „Orden der kühnen Segler” stifteten (der allerdings nur kurze Zeit Bestand hatte), 35 Jahre bevor der älteste Segelclub Deutschlands, der Segel Club „Rhe” in Königsberg (1855) gegründet wurde, diese Menschen waren geprägt durch ihre Vorfahren und das Land, in dem sie lebten.
Diese Vorfahren kamen vor etwa 800 Jahren – ursprünglich vorwiegend aus Niedersachsen und Westfalen – als Fernkaufleute, Handwerker, Priester und ritterliche Kreuzfahrer auf dem Seewege in das ostbaltische Küstenland zwischen dem Memelstrom und dem Finnischen Meerbusen. Sie brachten den dortigen Völkern das Christentum und gründeten Städte wie Riga (1201) und Reval (1230), die zur Zeit der Hanse und des Deutschritterordens zu höchster Blüte gelangten. Das neu erschlossene Land hieß im Mittelalter Livland oder Marienland. Später kam auch Zuzug aus ost- und mitteldeutschen Gauen, der bis über die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts anhielt.
Im Laufe von Generationen wurden die Deutschbalten, wie man sie seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nannte, zu einer eigenständigen Gruppe geformt. Das Land mit seiner lettischen und estnischen Stammbevölkerung, der Umgang mit den Trägern der staatlichen Herrschaft, die seit 1561 aufeinander folgten, den Polen, den Schweden, den Russen und seit 1918 den Letten und Esten, prägten den Charakter der baltischen Deutschen und verwiesen sie immer wieder auf Eigeninitiative und Selbsthilfe.
In dieser Umgebung bildeten sich im Laufe der Zeiten die Sitten und Gebräuche, von denen die Mitglieder der BSV die liebenswertesten übernommen haben.
Als Träger dieser Tradition nennen wir unseren Club Baltische Segler-Vereinigung.